Klickraten steigern mit smarter Segmentierung im E-Mail-Marketing

7. Mai 2025

E-Mail-Marketing gehört branchenübergreifend zu den effektivsten Marketinginstrumenten – doch der Erfolg hängt stark von der Relevanz der Inhalte ab. Ein Blick auf aktuelle Benchmarks von Mailchimp zeigt große Unterschiede: Während gemeinnützige Organisationen mit durchschnittlich 3,27 % Klickrate an der Spitze liegen, erreicht der E-Commerce-Sektor nur 1,74 %. Die durchschnittliche Klickrate über alle Branchen liegt bei 2,62 %.


Die entscheidende Frage lautet daher: Wie gelingt es, sich von der Masse abzuheben und gezielte Reaktionen zu erzeugen? Die Antwort liegt in smarter Segmentierung. Wer seine Zielgruppe nicht pauschal anspricht, sondern in differenzierte, datenbasierte Gruppen unterteilt – etwa nach Verhalten, Interessen oder Kaufhistorie –, kann relevante Inhalte punktgenau ausspielen.


Segmentierte Kampagnen liefern nachweislich bessere Ergebnisse: Sie erreichen nicht nur mehr Öffnungen, sondern vor allem deutlich höhere Klickraten – und genau das ist der Schlüssel zu mehr Umsatz und Kundenbindung im Posteingang.


Die Klickrate gehört zu den wichtigsten Kennzahlen im E-Mail-Marketing. Sie hilft dabei, die Relevanz der Inhalte und die Effektivität der Kampagne einzuschätzen. Eine gute Klickrate zeigt, dass die Inhalte nicht nur geöffnet, sondern auch tatsächlich genutzt werden.


Formel zur Berechnung der Klickrate:

 CTR (%) = (Anzahl eindeutiger Klicks ÷ Anzahl zugestellter E-Mails) × 100


Ein einfaches Beispiel: Wird eine E-Mail an 10.000 Empfänger versendet und klicken davon 350 Empfänger auf einen Link, ergibt sich eine Klickrate von 3,5 %. Diese Zahl zeigt direkt, wie viele Empfänger aktiv mit dem Inhalt interagieren – ein wertvoller Indikator dafür, ob Betreffzeile, Aufbau und Call-to-Action gut gewählt sind.


Die Klickrate ist auch ein wichtiges Signal für E-Mail-Provider: Hohe Klickraten deuten auf Relevanz hin und verbessern die Zustellbarkeit. Umgekehrt können dauerhaft niedrige Raten darauf hindeuten, dass Inhalte an den Interessen der Empfänger vorbeigehen. Hier setzt Segmentierung an: Wenn Zielgruppen besser verstanden und gezielter angesprochen werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch klicken – ob auf ein neues Produkt, einen Artikel oder ein Angebot.

Grundlagen der Segmentierung: Kriterien und Möglichkeiten


Damit E-Mails relevant sind und hohe Klickraten erzielen, ist eine klare Segmentierung notwendig. Dabei wird der Verteiler nicht pauschal angesprochen, sondern in kleinere Gruppen mit ähnlichen Eigenschaften unterteilt. So kann jede Zielgruppe Inhalte erhalten, die wirklich zu ihr passen.


Überblick: Häufige Segmentierungsarten

Segmentierungsart Datentyp & Beispiel
Demografische Merkmale Alter, Geschlecht, Wohnort – z. B. Muttertagsaktion nur an Frauen zwischen 25–55
Verhaltensbasiert Klickverhalten, Käufe, Interaktionen – z. B. Empfehlungen auf Basis der Klickhistorie
Lifecycle-Phasen Neue, aktive oder inaktive Nutzer – z. B. Reaktivierung inaktiver Kunden
Transaktionsbezogen Bestellwert, Produktkategorie – z. B. exklusive Angebote für Kunden mit hohem Umsatz
Technisch basierte Daten Gerätetyp, Endgerät, Öffnungszeiten – z. B. Versandzeit abhängig vom Öffnungsverhalten


Demografische Segmentierung ist meist der Einstieg, etwa bei unterschiedlichen Angeboten für Männer und Frauen oder Regionen. Noch gezielter ist das Verhalten: Wer häufig auf bestimmte Inhalte klickt oder Produkte ansieht, kann basierend darauf passende Inhalte erhalten. Ebenso hilfreich ist die Aufteilung nach dem Kundenlebenszyklus – ein inaktiver Abonnent braucht andere Inhalte als ein treuer Stammkunde.


Auch Transaktionen bieten eine wertvolle Grundlage: Kunden mit hoher Bestellsumme oder spezifischen Produktvorlieben können mit exklusiven Rabatten angesprochen werden. Nicht zuletzt lassen sich auch technische Merkmale wie Gerätetyp oder Öffnungszeiten nutzen, um beispielsweise Mails zur passenden Tageszeit oder im passenden Format zu versenden.


Tipp: Moderne Tools wie HubSpot, Klaviyo oder ActiveCampaign ermöglichen dynamische Segmentierungen auf Basis dieser Merkmale – ganz ohne manuelle Listenpflege.


Beispiele für smarte Segmentierungsstrategien


Wer Segmentierung strategisch nutzt, kann mit einfachen Maßnahmen messbare Ergebnisse erzielen. Die folgenden Praxisbeispiele zeigen, wie Unternehmen durch gezielte Segmentierung ihre Klickraten deutlich verbessern konnten.


Reaktivierung inaktiver Nutzer


Ein Online-Shop stellte fest, dass rund 35 % der Newsletter-Empfänger in den letzten sechs Monaten nicht mehr interagiert hatten. Um diese Gruppe zurückzugewinnen, wurde eine automatisierte E-Mail-Serie erstell


Die erste Nachricht enthielt einen persönlichen Text mit einem kleinen Rabatt, die zweite zeigte individuelle Produktempfehlungen, die dritte kündigte eine bevorstehende Pausierung des Newsletters an. Durch diese personalisierte Serie konnte die Klickrate innerhalb der inaktiven Gruppe von 1,2 % auf 3,4 % gesteigert werden – fast eine Verdreifachung.


Kaufbasierte Empfehlungen


Ein Sportartikel-Händler analysierte das Kaufverhalten seiner Kunden und stellte fest, dass ein bestimmter Kunde regelmäßig Laufschuhe kaufte.


Anstatt ihm wie allen anderen generische Angebote zu senden, erhielt er eine E-Mail mit dem Betreff:

„Die neuesten Laufschuhe für dich – 20 % nur diese Woche“. 


Die Produkte in der Mail passten genau zu seinem Suchverhalten. 


Das Ergebnis: Eine Klickrate von 4,7 % – mehr als doppelt so hoch wie bei vergleichbaren generischen Mailings.


Segmentiertes A/B-Testing


Ein Fitnessanbieter testete zwei verschiedene Betreffzeilen in zwei unterschiedlichen Zielgruppen:


Frauen mit Fokus auf Ganzkörpertraining erhielten den Betreff:

„Zurück zur Topform in 30 Tagen“


während Männer mit Interesse an Muskelaufbau den Betreff: 

„Mehr Kraft. Mehr Muskeln.“

erhielten.


Beide Mails hatten nahezu identischen Aufbau und Content – einzig der Betreff war unterschiedlich segmentiert.


Das Resultat war eindeutig: Die Klickrate bei den männlichen Empfängern lag 64 % höher als bei einer unsegmentierten Standard-Mail. Dieses einfache Beispiel zeigt, wie schon kleine Anpassungen auf Segment-Ebene große Wirkung entfalten können.


Technologieeinsatz für effektive Segmentierung


Wer seine E-Mail-Kampagnen gezielt segmentieren möchte, kommt an professionellen Tools nicht vorbei. Moderne E-Mail-Marketing-Plattformen bieten heute nicht nur einfache Filterfunktionen, sondern auch automatisierte Workflows, Echtzeit-Datenanalyse und KI-gestützte Segmentierungsmodelle. Die Wahl des passenden Tools hängt dabei vom Geschäftsmodell, der Größe des Verteilers und den technischen Anforderungen ab.


Überblick: Tools und Funktionen für Segmentierung

Tool Funktion Hinweis
Mailchimp Automatisierte Segmentierung nach Verhalten Kostenlos bis 500 Kontakte
Klaviyo E-Commerce-Integration (z. B. Shopify) Sehr stark im Predictive Marketing
ActiveCampaign CRM, E-Mail & Automationen in einem System Sehr stark im Predictive Marketing
Sendinblue (Brevo) DSGVO-konform mit Servern in der EU Besonders einsteigerfreundlich


Diese Tools ermöglichen es, zielgerichtete Segmente auf Basis von Kaufverhalten, Klickhistorie oder demografischen Merkmalen zu erstellen. Besonders Plattformen wie
Klaviyo sind im E-Commerce beliebt, da sie sich direkt mit Shopsystemen verbinden und daraus automatisch relevante Kundendaten ziehen.


Ein konkretes Beispiel aus der Praxis: In Klaviyo lässt sich ein Segment für eine exklusive VIP-Kampagne wie folgt anlegen:

  1. Im Menü auf „Create Segment“ klicken
  2. Bedingung 1: „Placed Order at least once in last 60 days“
  3. Bedingung 2: „AND has clicked in campaign at least 2 times in last 30 days“
  4. Segment speichern und für die Versandgruppe „VIP-Angebote“ verwenden


So lassen sich ohne großen manuellen Aufwand automatisch hochinteressierte Kunden identifizieren und gezielt ansprechen.


Noch einen Schritt weiter gehen KI-gestützte Tools wie Optimizely oder Customer.io. Sie analysieren historische Verhaltensdaten und treffen auf Basis von Machine-Learning-Modellen Vorhersagen, wer mit hoher Wahrscheinlichkeit bald kauft, sich abmeldet oder einen Gutschein benötigt. So können gezielte Anreize zur richtigen Zeit versendet werden – bevor es zum Absprung kommt.


Best Practices: So gelingt die Umsetzung


Damit Segmentierung im Alltag funktioniert und nicht zur Spielerei wird, braucht es eine klare Struktur. Die folgenden Schritte helfen dabei, Segmentierung effektiv und dauerhaft erfolgreich im
E-Mail-Marketing zu integrieren.


Überblick: Erfolgsfaktoren im Segmentierungsprozess


  • Ziele definieren
    Bevor überhaupt mit der Segmentierung begonnen wird, sollte klar sein, welches Ziel verfolgt wird. Geht es um mehr Umsatz, die Reaktivierung inaktiver Kunden oder gezieltes Cross-Selling? Je konkreter das Ziel, desto präziser kann das Segment aufgebaut werden.

  • Datengrundlage prüfen
    Gute Segmentierung steht und fällt mit der Datenqualität. Sind ausreichende Informationen zu Käufen, Klickverhalten oder Interessen vorhanden? Liegt für alle Empfänger ein DSGVO-konformer Opt-in vor?

  • Segmente mit Sinn erstellen
    Oft reichen wenige, aber dafür strategisch sinnvolle Gruppen. Empfehlenswert ist ein Einstieg mit 3–4 Segmenten:

  • Erstkäufer
  • Wiederkäufer
  • Inaktive Nutzer
    High-Value-Kunden (z. B. mit Umsatz > 500 €)

  • Inhalte gezielt anpassen
    Segmentierung allein bringt wenig, wenn die Inhalte gleich bleiben. Je nach Segment sollten nicht nur Betreffzeilen, sondern auch Bilder, Angebote und Call-to-Actions angepasst werden. Selbst kleine Unterschiede im Wording oder Design können die Klickrate deutlich beeinflussen.

  • Testen und messen
    Jede Annahme muss überprüft werden. A/B-Tests zu Betreffzeilen, Versandzeitpunkten oder Inhaltstypen sind Pflicht. Auch Tools wie Google Analytics, Mailchimp-Reports oder Heatmap-Dienste wie Hotjar helfen dabei, das Nutzerverhalten zu verstehen und Optimierungspotenzial zu entdecken.


Regelmäßige Reportings auf Segmentebene helfen zudem dabei, erfolgreiche Gruppen zu identifizieren und andere gezielt zu überarbeiten. Dabei sollte der Fokus nicht allein auf Klicks liegen, sondern auch auf Conversions und langfristiger Kundenbindung.


Fallbeispiel: UrbanSneakerz – Fiktiver Sportmodehändler


Ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung von Segmentierungsstrategien liefert der fiktive Onlineshop UrbanSneakerz. Das Unternehmen verschickte lange Zeit denselben Newsletter an alle Kunden und kämpfte mit einer niedrigen Klickrate von unter 2 % und steigenden Abmeldungen.


Nach einer Analyse der Empfängerdaten wurde die Liste in zwei Hauptsegmente aufgeteilt:

  • Männer zwischen 18 und 35 mit Interesse an Sneakern und sportlicher Streetwear
    Frauen zwischen 35 und 50 mit Fokus auf Yoga-Mode und nachhaltiger Kleidung

Für jede Gruppe wurden eigene E-Mail-Kampagnen erstellt – mit unterschiedlichen Betreffzeilen, personalisierten Produktbildern und einem Versandzeitpunkt, der sich am individuellen Öffnungsverhalten orientierte. Die Kommunikation wirkte dadurch deutlich zielgerichteter und persönlicher.


Bereits nach zwei Monaten waren die Effekte messbar:

  • Die Klickrate stieg um 73 %
  • Die Conversion-Rate verbesserte sich um 31 %
  • Die Abmelderate sank um 28 %

Dieses (fiktive) Beispiel zeigt, wie schon einfache Segmentierungsmaßnahmen eine große Wirkung erzielen können – vorausgesetzt, sie werden konsequent und datenbasiert umgesetzt.


Fazit: Relevanz statt Masse


Im E-Mail-Marketing zählt nicht, wie viele Menschen eine Nachricht erhalten, sondern wie gut sie zum Empfänger passt. Segmentierung bietet die Möglichkeit, Inhalte gezielt und individuell auszuspielen – auf Basis von Verhalten, Interessen oder Kaufhistorie.


Unternehmen, die ihre Verteiler in sinnvolle Gruppen unterteilen und diese mit relevanten Botschaften ansprechen, erreichen nicht nur höhere Klickraten, sondern auch eine bessere Kundenbindung. Statt auf Masse zu setzen, entstehen so effizientere Kampagnen mit klar messbaren Erfolgen. Segmentierung wird damit nicht zur Spielerei, sondern zum zentralen Bestandteil einer nachhaltigen E-Mail-Strategie.


Über den Autor: Harald Neuner

Harald Neuner ist Co-Founder von “uptain”, der führenden Software-Lösung für die Rückgewinnung von Warenkorbabbrechern im DACH-Raum. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, kleinen und mittleren Online-Shops Technologien zur Verfügung zu stellen, über die bisher vorwiegend die Großen im E-Commerce verfügten. Mit “uptain” ist ihm genau das möglich geworden.



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